New Orleans

New Orleans (Louisiana) ist die dritte Stadt die ich in den Staaten besucht habe und das dritte Gesicht eines Landes, welches ich zu sehen bekam. Jedes unterschiedlicher wie es nur sein kann. Frank Norris hat mal auf die Frage, was er von Buffalo oder Chicago halte, folgendes geantwortet: "There are just three big cities in the United States that are "story cities", New York, of course; New Orleans; and the best of the lot, San Francisco" Wenn die Tunten durch die Strassen von San Francisco dackeln und die New Yorker hecktisch und total abgefahren die Stadt 24/7 zum Beben bringen, dominiert hier in New Orleans - immer noch - die Musik.

Immer noch...? Was für New York 911 war, ist für New Orleans Hurrikan Katrina gewesen. Die Narbe welches diese Naturgewalt hier hinterlassen hat, ist weit grösser als Ground Zero und die Konsequenzen, zumindest für die Menschen die hier leben, weit dramatischer. "Das Problem ist nicht der Wiederaufbau oder die Frage wie oder was man da jetzt hinstellt. Das Problem sind die Menschen, die wegen den dramatischen Folgen Katrinas die Stadt verlassen mussten bzw. zwangsevakuiert wurden und nun nicht wieder zurückkommen..." lautet einstimmig der Tenor der Leute, mit denen ich mich über diese Stadt unterhalten habe. "Die Stadt ist ausgeblutet..." von ehemals ca. 500.000 Einwohner sind gerade mal etwas mehr als die Hälfte übrig geblieben. Es ist schwierig gutes Personal zu finden und die Kriminalitätsrate ist sprunghaft gestiegen.

New Orleans ist ein gefährliches Pflaster und die Warnungen die ich bekommen habe sind reichlich. Nachts niemals eine belebte Gegend verlassen und möchte man in eine Strasse die ein paar Blocks entfernt ist, wird dringend zu einem Taxi geraten. Es reicht schon eine Ecke aus, um aus einer Amüsiermeile mit Dutzenden von Menschen auf den Strassen eine dunkle, düstere und verlassene Gegend zu machen. Hier weiter zu gehen, vor allem Nachts, ist nicht zu empfehlen. Geht man dann nochmal einen Block weiter, glaubt man Lichtjahre von jenem belebten Ort entfernt zu sein, wo man sich gerade eben noch aufgehalten hat.